Privatdozent Dr. med. Peter Jochen Olbert

Urologische Facharztpraxis in der Brixsana Privatklinik

Naturheilverfahren und Nahrungsergänzung in der Urologie

Möglichkeiten und Grenzen

Der Trend „Zurück zur Natur“ ist in letzter Zeit auch in der Medizin immer häufiger zu lesen oder zu hören. Im besten Sinne ist damit die Unterstützung oder sogar Vermeidung nebenwirkungsreicher medikamentöser Behandlung durch Naturheilverfahren oder eine gesunde Lebensweise und Ernährung gemeint. Eine wichtige Aufgabe haben diese Verfahren auch in der Vorbeugung von Erkrankungen.

In der Urologie spielen diese Ansätze neben der Behandlung von Prostatabeschwerden und bei Vorbeugung von Krebserkrankungen insbesondere bei Infektionen des unteren Harntrakts eine Rolle.

                                                                                                                                                                                         Foto: Shutterstock

Thema: Harnwegsinfekt

Bei Harnwegsinfektionen, geht es in erster Linie darum, den Gebrauch von Antibiotika mit all seinen negativen Begleiterscheinungen (v.a. Resistenzentwicklung, aber auch Pilzinfektionen und Verdauungsbeschwerden) zu reduzieren. Insbesondere bei der unkomplizierten Blasenentzündung ist ein Behandlungsversuch ohne Antibiotika eigentlich fast immer möglich, hohe Trinkmenge und regelmäßige, vollständige Blasenentleerung vorausgesetzt.

Preisselbeerextrakte z.B. säuern den Harn an, was vielen Bakterien das Überleben im Harntrakt deutlich erschwert. Viele der handelsüblichen „Blasentees“ auf pflanzlicher Basis haben Inhaltsstoffe, die neben ihrer harntreibenden Wirkung  auch direkte, antibakterielle Effekte haben.

Eine weitere, wichtige Säule der antibiotikafreien Behandlung von Harnwesinfektionen ist heute der Zucker D-Mannose, der hocheffizient die Anheftung zahlreicher Bakterien an die Schleimhäute des Harntraktes verhindert und deren „Ausspülung“ beim Wasserlassen fördert.

Die Grenzen der (alleinigen) naturheilkundlichen Medizin sind erreicht, wenn „komplizierende“ Faktoren hinzukommen: hierzu zählen vor allem Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl, Flankenschmerzen oder auch sichtbare Blutbeimengungen im Harn. Letztlich sollte die Entscheidung „Antibiotika, ja oder nein“ gemeinsam mit dem behandelnden Arzt getroffen werden. Auch die Auswahl des Antibiotikums oder ggf. einer alternativen Strategie will mit Bedacht und Fachkenntnis getroffen werden.

Fazit: Ein Arztbesuch ist bei Blasenentzündung durchaus angezeigt, aber häufig kommt man auch ohne Antibiotika aus.